Wer kommt nach der Generation Y?

Ganz sicher nicht die Generation Z. Und auch nicht die Generation Facebook oder WhatsApp oder Snapchat oder sonst ein Buchstabe oder soziales Netzwerk. Gerne wird auf Konferenzen zum Personalmarketing, in Nachrichtenmagazinen oder im Internet über die Generation Y diskutiert. Es wird ausführlich beschrieben, wie die Generation Y zu führen und als Mitarbeiter zu gewinnen sei. Fragt man hingegen die Ausbildungsverantwortlichen kleiner und mittelständischer Betriebe, berichten sie von einer Vielfalt der jungen Menschen, die sie oft als Unübersichtlichkeit überfordert. Es sind eben nicht nur die angeblich hoch qualifizierten, optimistischen, technologieaffinen und leistungsbereiten jungen Menschen der sogenannten „Generation Y“, die gerne einen Ausbildungsplatz hätten. Bildung, Kultur, Sprache, Werte, Fähigkeiten, Zukunftsvorstellungen – die Anzahl der Merkmale, in denen sich die jungen Menschen unterscheiden, ist groß. Nimmt man noch die jungen Menschen dazu, die aktuell als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, kann man nur von einer Generation Vielfalt sprechen.

Genau genommen gibt der Generationenbegriff jedoch nicht mehr viel her für das Verständnis junger Menschen. Der Experte für Personalforschung Heiko Weckenmüller schreibt „Generation Y: Viel Lärm und nichts“. Der Soziologe Zygmunt Baumann schrieb schon vor Jahren zum Thema Generation von einem „Zombie-Begriff“ (siehe auch mein Lesetipp auf Facebook vom 29.01.2016). Differenzierter geht es daher erfreulicherweise die Shell-Jugendstudie 2015 an, die von einer „pragmatischen Generation im Aufbruch spricht“. Sie zeigt, wie sich die jungen Menschen in Deutschland in den letzten Jahren verändert haben. Denn wirklich weiterhelfen kann den kleinen und mittelständischen Betrieben nur ein differenzierter Blick auf die junge Generation. Arbeitgeber müssen heute die Zielgruppen für die eigenen Ausbildungsplätze so konkret wie möglich identifizieren und ansprechen. Basis können selbstverständlich die jugendlichen Lebenswelten des SINUS-Instituts sein. (Die neue SINUS-Jugendstudie 2016 erscheint im April.) Sehr lesenswert sind jedoch auch viele andere Studien, beispielsweise die McDonald’s Ausbildungsstudie 2015 oder das trendence Schülerbarometer.

Jede Studie, jeder Vortrag und jeder Workshop hilft, der die Unternehmen dabei unterstützt, die Vielfalt junger Menschen zu verstehen. Diese Vielfalt ist gut, weil sie entspricht der Vielfalt der Berufsbilder, der Unternehmen und auch der gesellschaftlichen Herausforderungen, den wir uns stellen muss. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen, die sich für junge Menschen interessieren, die richtigen jungen Menschen für sich gewinnen können.

Meine Keynote zur Vielfalt junger Menschen können Sie über die SINUS:akademie buchen: Keynote „Wer kommt nach der Generation Y?“

Meinen Artikel zu den zukünftigen Zielgruppen des Ausbildungsmarketings finden Sie hier: Thomas, Peter Martin: Wer kommt nach der Generation Y? Die zukünftigen Zielgruppen des Ausbildungsmarketings. In: Beck, Christoph / Dietl, Stefan F. (Hrsg.): Ausbildungsmarketing 2.0. Die Fachkräfte von morgen ansprechen, gewinnen und binden. Luchterhand Verlag 2014, 352 Seite(n), broschiert.